Abschied nehmen

Ein Hundeleben ist deutlich kürzer als die meisten Menschenleben. So gehört das Thema "Abschied nehmen" dazu, wenn man sich einen Hund ins Haus holt.

Es gibt Menschen, die vor diesem Abschied nehmen so viel Angst haben, daß sie sich lieber keinen Hund holen. Was schade ist. Denn Abschied und Tod gehören auch heute noch zu unserem Leben dazu wie Geburt und Verlieben. Aber der Tod ist nicht mehr wie früher normaler Begleiter.

Manchmal fällt das Abschied nehmen leichter, wenn man sich vorher schon einige Gedanken gemacht hat.

 

Abschied nehmen

 

Ein alter Hund hat meist eine lange Zeit mit seinem Menschen verbracht. Die letzten Jahre immer etwas langsamer, schlafen wurde wichtiger, die ein oder andere Krankheit kam dazu. Und der Mensch hat Zeit, sich mit dem Abschied auseinander zu setzen.

Das schöne an diesem Abschied nehmen ist, daß man wenn man traurig ist, den Hund in den Arm nehmen kann, ihm nochmal etwas leckeres zustecken und ihm erzählen kann, was einem am besten gefallen hat, wo er (der Hund) wirklich toll war, und warum diese Freundschaft so schön ist und war. Vielleicht kann man sich auch für den ein oder anderen Fehler entschuldigen, den man als Mensch dann doch auch gemacht hat.

Wenn zum Umfeld des Hundes Kinder gehören, die Eigenen oder Nachbarskinder, so kann und sollte man auch mit ihnen über den Abschied von dem Hund reden (bei Nachbarskindern mit den zugehörigen Eltern). Für Kinder ist es schlimmer, wenn der Freund einfach plötzlich weg ist, als wenn sie die Möglichkeit haben, sich damit als "zum Leben dazu gehörend" zu beschäftigen.

 

Der "richtige" Zeitpunkt

 

Mein Hund ist krank und hat (vermutlich) Schmerzen.

Martin Pietralla hat einmal gesagt: "Wenn mein Hund nur noch 10 Minuten am Tag mit dem Schwanz wedelt, dann hat er 23 Stunden und 50 Minuten lang Schmerzen und keine Freude mehr."

Das hört sich hart an. Aber es ist was dran.

Ein Beispiel

Als ich nach 3 Tagen Abwesenheit zu meinem alten Hund zurück kam, hat er den Kopf gehoben, 2x mit dem Schwanz gewedelt und dann den Kopf wieder sinken lassen. Da wußte ich, daß seine Schmerzen jetzt so sind, daß es an mir ist, ihm Freundschaft zu beweißen.

 

Mein Hund ist unheilbar krank.

Wenn ein Hund z.B. Krebs hat, ist es angebracht, den Tierarzt auch mal kritisch und ehrlich anzusprechen. Leider gibt es heute immer mehr Tierärzte, die sich kaum trauen, einen unheilbar kranken Hund einzuschläfern bzw. das den Hundebesitzern so deutlich zu sagen.

Beispiel:

Eine 11 Jahre alte Hünding hat Blutkrebs, ihr geht es sichtbar schlecht. Der Tierarzt empfiehlt eine Chemotherapie. Nach sehr deutlichem Nachfragen kommt raus, daß damit das Leben des Hundes um 3-6 Monate verlängert werden kann.

Lohnt es sich dafür den Hund 2 Monate lang zu quälen?

Man kann vorher nicht sagen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.

Aber manchmal muss man einen Blick von außen werfen, um nicht nur den Unterschied von gestern auf heute zu sehen, sondern von letztem Jahr zu heute.

Das kann helfen.

Oft halten Menschen krampfhaft fest, während der Hund schon bereit ist zu gehen.

Mein Tipp: nehmt richtig Abschied von eurem vierbeinigen Freund! Mit ihm!

Und dann zeigt ihm eure Freundschaft und laßt ihn nicht alleine gehen!

Glaubt mir: es fühlt sich jahrelang schlecht an, wenn man sich hinterher still eingestehen muss, daß man seinen vierbeinigen Freund zu lange hat leiden lassen, nur weil man es sich nicht eingestehen konnte, was für alle anderen schon lange offensichtlich war!

 

Das Einschläfern

 

Freundschaft ist: gute wie schlechte Tage gemeinsam durchstehen!

Auch wenn es sich manchmal oder für manche Menschen wie Verrat anfühlt, wenn sie ihren Hund einschläfern lassen:

es ist KEIN Verrat, sondern Freundschaft!!

Es befreit den Hund von Schmerzen und ermöglicht ein Abschied nehmen im Beisein seines Menschen. Mit seinem Menschen hat der Hund gute wie schlechte Tage erlebt. Er war treu und in Freundschaft verbunden, er hat seinen Menschen genommen, wie er war.

Und dann sollte KEIN Mensch seinen Freund bei dem letzten Gang alleine lassen!


Was passiert beim Einschläfern?

Beim Einschläfern erhält der Hund 2 Spritzen: die erste ist eine sehr starke Narkose. Die Zweite bringt das Herz zum Stillstand.

Selten kann es vorkommen, daß ein Hund die erste Spritze nicht so besonders gut verträgt und in Verbindung mit einem vollen Bauch noch spuckt.

Es lohnt sich, vorher mit seinem Tierarzt über das Einschläfern zu sprechen und seine Fragen zu stellen.

So kann man bei einem "geplanten" Einschläfern, das durch Krankheit / Alter absehbar wird, mit seinem Tierarzt das wie, wann und wo besprechen. Denn nichts ist für die eigene Verfassung schlimmer, mit einem Hund zum einschläfern zu gehen und erst 2 Stunden im Wartezimmer mit einem zitternden Hund zu sitzen.

 

DEN HUND NICHT ALLEINE LASSEN!

Die (oder zumindest eine) Bezugsperson sollte soviel Freundschaft für den Hund haben, daß sie mitgeht und beim Hund bleibt!

 

Manche Tierärzte kommen auf Wunsch auch zu einem nach Hause und schläfern den Hund in seiner gewohnten Umgebung ein. Das aber nur, wenn man vorher in Ruhe mit ihm/ihr darüber gesprochen hat.

Wenn der Tierarzt nicht zu einem nach Hause kommen kann, so gibt es manchmal die Möglichkeit, den Hund im Auto einzuschläfern. Auch dort ist er in vertrauter Umgebung.

Auch über das Bezahlen sollte man evtl. vorher reden: für manche Menschen ist es sehr schmerzlich, wenn sie direkt nach dem Einschläfern den Geldbeutel zücken sollen. Und leider geht die Kostenspanne von 50-300 €.

 

Was mache ich nach dem Tod mit meinem Hund?

 

Begraben

Für viele Gartenbesitzer ist der erste Gedanke: ich vergrabe meinen Hund in meinem Garten.

Das ist zum einen nur im eigenen Garten und nur bis zu der Größe einer Katze rechtlich erlaubt und auch nur außerhalb eines Wasserschutzgebietes.

Zum anderen kann es schwierig werden im Winter ein entsprechend tiefes Loch in den gefrorenen Boden zu graben. Der Hund sollte nämlich so tief liegen, daß er nicht von Katzen oder Füchsen ausgegraben werden kann.

 

Der tote Hund verbleibt beim Tierarzt

Wenn ein Tierarzt einen Hund einschläfert, kann man ihn normalerweise auch dort lassen. Das kostet ein Bißchen was, aber die Gebühren sind meist nicht sehr hoch. Der Hund wird dann abgeholt und in die Tierverbrennung gebracht.

Wenn der Hund daheim gestorben ist, sollte man seinen Tierarzt fragen, ob man den toten Hund trotzdem bringen kann oder an wen man sich wenden muss.

 

Hundekrematorien

In den letzten 10 Jahren entstand eine neue Möglichkeit für Hundebesitzer: den toten Hund einäschern zu lassen. Immer mehr private Krematorien spezialisieren sich darauf.

Dabei gibt es verschiedene Angebote:

  • Der Hund wird auf Wunsch abgeholt oder kann gebracht werden
  • Eine Einzeleinäscherung, wo man anschließend die Asche seines Hundes wieder bekommt.
  • Eine Sammeleinäscherung, wo man ein Teil der Asche bekommt
  • Eine Sammeleinäscherung, wo man nichts zurück bekommt.

 

Tierfriedhof

In Deutschland gibt es inzwischen vereinzelt Tierfriedhöfe. Die Nachfrage danach ist zwar groß, aber das Genehmigungsverfahren dafür ist lange und kompliziert, so daß es bisher nur sehr wenige Tierfriedhöfe gibt.

 


Darüber reden


Vielen Menschen hilft es bei Ihrer Trauer, wenn sie über den Abschied von ihrem Hund reden können. Sie rufen einen guten Freund an, schreiben eine Mail mit einem schönen Foto oder einer Collage, fassen das Leben ihres Tieres nochmals zusammen, lassen Revue passieren.

Oft liest man das Gedicht von der Regenbogenbrücke.

Und die meisten Hundebesitzer hören mit echter Anteilnahme zu und teilen die Traurer.

 

Von daher: trau dich, darüber zu reden!   Es hilft.