Hundeausstellungen

Jeder, der sich für einen Rassehund entschieden hat, hat dies vermutlich aufgrund einiger Überlegungen gemacht: wie der Hund aussieht, welche Eigenschaften er mitbringt, für welches Aufgabengebiet er geeignet sein muss.

Sowohl das Aussehen, als auch einen Teil seines Wesens bringt ein Rassehund durch seine Gene mit.
Wer Hunde züchtet, möchte (meistens) seinen Teil dazu tun, daß diese Rasse erhalten bleibt und / oder sich weiter entwickelt. Eine Ausstellung gibt Züchtern die Möglichkeit das Ergebnis einer Verpaarung anzusehen. Sowohl dem Züchter, von dem der Hund stammt, als auch dem, der sich für diese Zuchtrichtung interessiert.

Das gilt sowohl im Positiven als auch im Negativen.

 

Jeder, der seinen Rassehund auf einer Ausstellung präsentiert, hilf damit der Zucht dieser Rasse.
Ob man nur 1-3x ausstellt oder es zu seinem Hobby macht und regelmäßig geht, bleibt jedem überlassen. Spätestens wer sich überlegt, seinen Hund der Zucht zuzuführen, egal ob man mit der eigenen Hündin eine Zucht anfangen möchte oder seinen Rüden als Deckrüden zur Verfügung stellen möchte, kommt um Ausstellungen nicht herum.

 

Ein weiterer wichtiger Grund eine Ausstellung zu besuchen:   

Es macht Spaß!

Du triffst dort Gleichgesinnte, die genauso Hunde-begeistert sind und kannst stundenlang fachsimpeln, ohne einen "Nicht-Hundler" damit zu nerven.

 

 

Die verschiedenen Ausstellungen

Es gibt 2 hauptsächliche Arten von Hundeausstellungen:

a) die VDH-Ausstellungen, die für alle Rassehunde offen sind und die immer in großen Hallen stattfinden.

b) von einem Rasseverein ausgerichtete Ausstellungen speziell für die von diesem Verein betreuten Rassen, z.B. der DRC (Deutscher Retriever Club) für die 6 verschiedenen Retriever. Diese kleineren Ausstellungen finden häufig im Freien, teilweise auch auf einem Hundeverein, statt.

 

Daneben gibt es natürlich auch noch von Zuchtvereinen, die nicht dem VDH (und damit dem FCI) angeschlossen sind, Ausstellungen. Da aber der VdH Gerstetten über den swhv dem VDH angeschlossen ist, geht es hier vor allem um Ausstellungen, die dem VDH unterstellt sind.

 

Klasseneinteilung

Auf einer Ausstellung werden die Hunde nach Rüde und Hündinnen getrennt in verschiedenen Klassen gerichtet. Die einzelnen Klassen unterscheiden nach Alter und Qualifikation des Hundes

 

Jüngstenklasse:
Hunde, die mindestens 6 Monate bis maximal 9 Monate alt sind.

 

Jugendklasse:
Hunde, die am Tag der Zuchtschau mindesten 9 Monate und einen Tag und maximal 18 Monate alt sind.

 

Zwischenklasse:

Hunde, die am Tag der Zuchtschau mindesten 15 Monate und einen Tag und maximal 24 Monate alt sind.

 

Championklasse:
Hunde, die am Tag der Zuchtschau mindestens 15 Monate alt sind und bis zum Meldeschluß einen qualifizierenden Titel nachweisen können. Solche Titel sind Nationale Championate, aber auch Einzeltitel in den jeweiligen Ländern (in Deutschland: Bundessieger oder VDH-Europasieger).

 

Ehrenklasse:
Hunde, denen bis zum offiziellen Meldeschluß von der FCI der Titel "Internationaler Schönheitschampion" zuerkannt wurde.

 

Gebrauchshundeklasse:
Hunde, die eine vom zuständigen Rassehundezuchtverein vorgegebene Arbeitsprüfung erfolgreich abgelegt haben und mind. 15 Monate alt sind.

 

Offene Klasse:
Hunde, die am Tag der Zuchtschau mindestens 15 Monate alt sind und in der Champion-, Gebrauchshunde- oder Ehrenklasse nicht startberechtigt sind.

 

Die Bewertung - Formwertnote

 

Der Zuchtrichter kann die folgenden Formwertnoten vergeben:

Vorzüglich (V)
Sehr Gut (SG)
Gut (G)
Genügend (Ggd)
Nicht genügend (NGdg)
Disqualifiziert (Disq)


In der Jüngstenklasse kann vergeben werden:

Vielversprechend (VV)
Versprechend (V)
Wenig versprechend (WV)

 

"Vorzüglich" darf nur einem Hunde zuerkannt werden, der dem Idealstandard der Rasse sehr nahe kommt, in ausgezeichneter Verfassung vorgeführt wird, ein harmonisches, ausgeglichenes Wesen ausstrahlt, "Klasse" und eine hervorragende Haltung hat. Seine überlegenen Eigenschaften seiner Rasse gegenüber werden kleine Unvollkommenheiten vergessen machen, aber er wird die typischen Merkmale seines Geschlechts besitzen.

 

"Sehr Gut" wird nur einem Hund zuerkannt, der die typischen Merkmale seiner Rasse besitzt, von ausgeglichenen Proportionen und in guter Verfassung ist. Man wird ihm einige verzeihliche Fehler nachsehen, jedoch keine morphologischen. Dieses Prädikat kann nur einem Klassehund verliehen werden.

 

"Gut" ist einem Hund zu erteilen, welcher die Hauptmerkmale seiner Rasse besitzt, aber Fehler aufweist, unter der Bedingung, daß diese nicht verborgen werden.

 

"Genügend" erhält ein Hund, der seinem Rassetyp genügend entspricht, ohne dessen allgemein bekannte Eigenschaften zu besitzen bzw. dessen körperliche Verfassung zu wünschen übrig läßt.

 

"Nicht genügend" erhält ein Hund, der nicht dem durch den Standard vorgeschriebenen Typ entspricht, ein eindeutig nicht standardgemäßes Verhalten zeigt, mit einem Hodenfehler behaftet ist, einen erheblichen Zahnfehler oder eine Kieferanomalie aufweist, einen Farb- und/oder Haarfehler hat oder eindeutig Zeichen von Albinismus erkennen läßt. Dieser Formwert ist ferner dem Hund zuzuerkennen, der seinem Rassemerkmal so wenig entspricht, daß die Gesundheit des Hundes beeinträchtigt ist. Mit diesem Formwert muß auch ein Hund bewertet werden, der nach dem geltenden Standard einen schweren bzw. disqualifizierenden Fehler hat.

 

Ohne Bewertung ("Disqualifiziert") darf nur der Hund aus dem Ring entlassen werden, dessen Gangwerk, Gebäude, Gebiß, Haarkleid, Hoden, Rute usw. nicht durch den Zuchtrichter kontrolliert werden kann oder wenn sich am vorgeführten Hund Spuren von Eingriffen oder Behandlungen feststellen lassen, die einen Täuschungsversuch wahrscheinlich machen. Dasselbe gilt, wenn der Zuchtrichter feststellt, daß ein operativer Eingriff am Hund vorgenommen wurde (z.B. Lid-, Ohr-, Rutenkorrektur), der über die ursprüngliche Beschaffenheit hinwegtäuscht. Der Grund für die Beurteilung "ohne Bewertung" ist im Richterbericht anzugeben.

 

Voraussetzungen für den Besuch einer Hundeausstellung

Dein Hund muß Papiere haben, die von der FCI und damit vom VDH anerkannt werden.

Er muß ordnungsgemäß Tollwut-geimpft sein (mind. 4 Wochen alt und darf noch nicht abgelaufen).

Zudem muß er gesund sein. Kastrierte Hunde sind ebenfalls von einer Ausstellung ausgeschlossen.

Der/die Eigentümer müssen Mitglied in einem von der FCI anerkannten Verein sein (Rassehundeverein).

Die Jüngstenklasse startet mit 6 Monaten.

Vorbereitung auf eine Ausstellung

Wenn Du Deinen Hund ausstellen möchtest, sollte er in optimaler Verfassung sein. Darunter versteht man, daß er gesund ist und entsprechend seiner Rasse bemuskelt sein sollte, das Gewicht für die Rasse stimmen sollte, das Fell und die Zähne gepflegt sind usw.

 

Kondition und Gewicht musst du schon eine Weile vorher im Auge behalten und entsprechend aufbauen.

 

Pflegezustand

Dazu solltest Du Deinen Hund ein paar Tage vorher mit speziellem Hundeshampoo baden, und ihn gut durchbürsten, daß keine toten Haare mehr im Fell hängen.
Bei langhaarige Rassen wird das Fell oder zumindest das Fell an den Pfoten in Form geschnitten. Es macht Sinn, sich vorher mit dem aktuell gewünschten Erscheinungsbild der Rasse vertraut zu machen oder evtl. das langhaarige Fell von einem Spezialisten (darauf spezialsierten Hundesalon) entsprechend richten zu lassen.

Ein Hund, der ungepflegt aussieht, bekommt schneller eine schlechtere Beurteilung, was unnötig ist.

 

Präsentation

Auf einer Ausstellung mußt du deinen Hund präsentieren. Dazu werden alle Hunde einer Gruppe zusammen in den Ring gerufen. Dann läuft die ganze Gruppe im Trab im Kreis, der Hund läuft innen. Dieses laufen sollte man mit seinem Hund üben.

Anschließend werden alle Hunde einzeln im Stand angeschaut, das Gebiss kontrolliert, bei Rüden die Hoden. Bei der Standpräsentation sollte dein Hund ganz ruhig stehen, die Vorder- und Hinterbeine parallel, den Kopf aufrecht nach vorne. Die Rute sollte gerade nach hinten gehalten werden. Auch dieses solltest Du mit Deinem Hund trainieren, damit er auch mal 2-3 Minuten ruhig stehen kann. Sowohl das Laufen als auch das Stehen übt man beim sogenannten Ringtraining.

Dann schaut sich der Richter den Hund nochmals in der Bewegung an, diesmal alleine, von der Seite, von vorne und von hinten. Die anderen Hunde der Gruppe warten solange im Ring.

 

Bei der Präsentation des Hundes im Laufen kommt es darauf an, daß der Hund an der Leine schön neben Dir trabt, ohne hochzuspringen oder zu galoppieren, unmäßig an der Leine zu ziehen, Quatsch zu machen oder sich zu lösen. Du solltest mit ihm ein Quadrat laufen können, daß einen Durchmesser von ca. 7-10 m hat, ohne ihm auf die Pfoten zu treten. Dabei läuft der Hund innen.

 

Bei der Gebisskontrolle möchte der Richter sehen, ob Dein Hund alle Zähne hat.

Dein Hund muß also lernen, sich zum einen von Dir den Fang öffnen zu lassen und sich dies auch von Fremden gefallen zu lassen. Am besten setzt Du deinen Hund hin und stehest ihm dazu so in den Rücken, daß er nicht nach hinten ausweichen kann. Lob Deinen Hund, wenn er es gut macht! Das ist am Anfang sehr ungewohnt und muß mit Geduld geübt werden.

Dein Hund muß sich insgesamt von fremden Menschen anfassen lassen. Dein Hund sollte dabei keine Ängstlichkeit, z.B. durch zurück weichen zeigen. Knurren oder schnappen schließt von der weiteren Ausstellung aus.

 

Schau Dir vorher eine Ausstellung an. Dort kannst du am meisten lernen.

 

Für Kinder bsteht die Möglichkeit, mit ihrem Hund am Juniorhandling teilzunehmen. Das ist ein Wettbewerb speziell für Kinder. Hier geht es nicht um die Qualität des Hundes, sondern wie er von dem Kind präsentiert wird.

 

Setze Dich mit Deinem Züchter oder deinem Rasseverein in Verbindung. Er gibt Dir bestimmt viele Tipps zur Vorbereitung und Anmeldung Deines Hundes.

Wenn das nicht möglich ist, lasse Dir rechtzeitig die Meldepapiere von der Ausstellungsleitung schicken. Darin findest Du die wichtigsten Dinge, die zu beachten sind.

 

Was muss man zu einer Ausstellung mitbringen?

 

Das Startgeld mußt du vorher überweisen. Am Tag der Ausstellung mußt du ungedingt folgendes mitbringen:

  • gültiger Impfpaß
  • Original-Ahnentafel
  • Leistungsbuch (wenn vorhanden)

 

Zudem solltest du für deinen Hund folgendes dabei haben:

  • Decke zum draufliegen, die er kennt.
  • Wasser und Wassernapf!
  • evtl. etwas zum nagen/fressen
  • Bürste, Kamm
  • deine normale Leine
  • evtl. Vorführleine (sehr dünne Leine)
  • evtl. ein Handtuch für den Hund

 

Für dich selber:

  • Sitzgelegenheit (Klappstuh)
  • dem Wetter angepaßte Kleidung zum Spazieren gehen
  • Ordentliche Kleidung zum Ausstellen deines Hundes
  • Zeit und gute Laune!

Dauer einer Ausstellung

Ein ganzer Tag! Es wird ausdrücklich erwartet, daß man bis zum Schluss bleibt. Seine Papiere (z.B. Original-Ahnentafel, Ergebnis der Ausstellung) bekommt man erst ganz am Schluss zurück.

Plane also auch den ganze Tag entsprechend ein, damit du den Tag genießen kannst.